UNI AULA BAMBERG

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BauherrOtto-Friedrich-Universität Bamberg
ArchitektDeubzer König + Rimmel Architekten, München
Fertigstellung2016

Unsere Aufgabe war die Planung der Licht- und Elektrotechnik.

Das Projekt wurde in „Die Academicus Universität Bamberg, 2015“ veröffentlicht.

2018 erfolgte die Aszeichnung „Nominierung für den Deutschen Lichtdesign Preis“

Es ist in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.


Ein Spagat, mit Licht den Habitus der Dominikaner des 14. Jahrhunderts mit  profaner Nutzung von heute, als Aula der Universität Bamberg, zu verbinden.

Der Innenraum, der im 14. Jhd. errichteten historischen Dominikanerkirche wird von der Universität Bamberg als Aula genutzt. Bis 1996 war das der Konzertsaal der Bamberger Symphoniker. Die alten Einbauten wurden zurück gebaut.

Die historischen Fresken werden derzeit von Bauhistorikern rekonstruiert und restauriert.

Das neue Konzept sieht vor, anstelle der bisherigen akustischen Einbauten im Hauptraum des Kirchenbaus eine freistehende und bewegliche Wandschicht einzubauen, welche die Spur des historischen Lettners aufnimmt, der bis im Jahr 1650 zwischen Hauptschiff und Chor positioniert war. Diese Schicht nimmt konstruktiv alle technischen Anforderungen auf, die der aktuellen Nutzung als Aula dienlich sind: eine verbesserte Akustik, Blendschutz im oberen Drittel der Längswände und eine flexible Raumnutzung durch öffenbare Elemente für Vorträge, Bankette und Prüfungen. Durch die eingerückte Positionierung der 3,4 m breiten und 8 m hohen Stahlflügel, die asymmetrisch gelagert sind, entsteht der Raumeindruck einer „Cella“ – eines eingestellten Raumes. Der historische Sakralraum wird wieder als freigelegte Raumschale ablesbar, die zeitgenössische profane Nutzung als Aula wird räumlich abgebildet. Der Raum bleibt komplett in Weiß gehalten – dem Habitus der Dominikaner entsprechend, daher keine Überhöhungen von Leuchtdichten und Großinszenierungen.

Diesem Duktus folgend, ist das Lichtdesign die Fortinterpretation, der Versuch einer Transformation aus dem historischen Raum der Dominikanischen Haltung des 14. Jahrhunderts und der heutigen profanen Nutzung für eine Universität als Aula.

Durch die Lichtführung im Hauptschiff, die den unterschiedlichsten Nutzungen gerecht wird und der Lichtführung der Seitenschiffe, die sich an den Fresken der Außenwände orientiert, wird der beschriebene Cella-Gedanke erlebbar.

Damit führt das Kunstlicht den gesamten Innenraum mit Licht auf seinen Begrenzungen so, dass vornehmlich die Gewölbe bis zum Chorpolygon die Raumhülle als Einheit erlebbar machen, ein gotischer Raum mit angekoppeltem Chor und neuerer Nutzung.

Die Oberflächenhelligkeit ist so gehalten, dass der Zeitgeist der Gotik in einigen Lichtszenen nicht zu weit entfernt interpretiert wird. Bei Tag ordnet sich das Kunstlichtkonzept mit den notwendigen Stützungen dem Tageslicht unter. Der Wandel des Raumes bleibt wahrnehmbar.

Die reduzierte Formensprache wird im Mittelschiff mit Leuchten konsequent fortgeführt.

Bis auf die Stromschienenstrahler sind alle Leuchten auf dem durchgezogenen Gesims zusammengefasst montiert.

Schmale LED-Tiefstrahlermodule 31W, 3.000 K sorgen für bis zu 300 lx. Halogenmetalldampflampen 70W, 3.000 K heben die Beleuchtungsstärke für Prüfungen auf 500 lx an. Entsprechende Gewölbefluter führen die Architektur.

Diese Haltung wird im Chor fortgeführt. Hierzu sind spezielle Sonderleuchten eingesetzt, die auf den Vorderseiten der Fensterbrüstungen bzw. den Scheinfenstern montiert und auf die Nutzungen und die Raumgeometrie im Chor angepasst sind.

Für die Nutzungen des Chores als Bühne mit Vorbühne sind zusätzlich hinter den Vorlagen der Schiff-Chorwand und der 1. Pfeilerstellung Hauptschiff DALI-Stromschienen angebracht. Für kleine Veranstaltungen kann der Chor mit Licht abgekoppelt werden.

Durch die Dimmmöglichkeit jeder Leuchte ist die szenische Ausleuchtung der verschiedenen Nutzungen des Raumes und vor allem der Bühne gegeben.

Ein außergewöhnlicher Raum vom Damals in das Heute, eine Symbiose von Architektur und Lichtdesign.