PASSAUER WOLF

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BauherrPASSAUER WOLF, Rehazentrum Bad Gögging, Bad Gögging
PASSAUER WOLF, Rehazentrum Bad Griesbach, Bad Griesbach
ArchitektArchitekturbüro Hummel, Eggenfelden
Georg Leeb, Innenarchitekturbüro, Ruhstorf
Fertigstellung2020

Es wurde die Licht- und Elektrotechnik geplant.


FACHKLINIK PASSAUER WOLF

Der Neubau der Rehaklinik Passauer Wolf in Bad Gögging ist vom Geist der Healing Architecture inspiriert, die der Genesung von Patienten förderlich sein will. Olivenbäume, eine begrünte Wand, hohe Tageslichteinträge und innenarchitektonische Nachbildungen aus der Natur machen die öffentlichen Bereiche zu außergewöhnlichen Orten mit hoher Aufenthaltsqualität. Das gedämpfte Farbspektrum aus Naturtönen für Bodenbeläge, Wandverkleidungen und Mobiliar unterstützt die intendierte Anmutung eines Waldes.

Die im engen Dialog mit dem Innenarchitekten Georg Leeb konzipierte Beleuchtung verstärkt die Idee seines Entwurfs. Im Fokus standen eine die Photosynthese der natürlichen Pflanzen unterstützende und sich gleichzeitig in das Gesamtbild integrierende Beleuchtung sowie eine für die Reha-Patienten heilsame Lichtwirkung.

Insbesondere die begrünte Wand im zweigeschossigen Empfangsbereich des Neubaus erforderte die ganze Aufmerksamkeit der Lichtplaner. Einerseits bedurfte es zur Unterstützung des Pflanzenwachstums eines speziellen Spektrums und hoher Lichtintensität. Andererseits sollten Wand und Leuchten keinen großen Kontrast zu dem zurückhaltenden Gesamtbild des Klinik-Innenraums schaffen. Daher wurde für die gesamte Rezeption eine kühlere Lichtfarbe (4.000 K) vorgesehen und die Raumwand neben dem begrünten Wandsegment zeigt sich mit hoher, aber noch angenehmer Leuchtdichte.

Warmtoniges Licht (2.700 K) aus Deckeneinbau-Downlights lässt in der wohlig warmen Kaminatmosphäre im Aufenthaltsbereich ein Lagerfeuer im Sonnenuntergang assoziieren, während die weißen Baumsilhouhetten in der mit dunklem Holz verkleideten Wand mit kühlerem Licht (3.000 K) akzentuiert werden. Dieser Lichtfarben-Kontrast repräsentiert die Dynamik natürlichen Lichts in einem abendlichen Wald. Zur Vermeidung von Irritationen der seheingeschränkten Patienten und zugunsten einer Wohlfühlatmosphäre wurde die Intensität des Akzentlichts präzise austariert.

Herzstück des Neubaus ist der von Galerien umgebene viergeschossige, von einem großen Oberlicht geschlossene Wintergarten, in dem die Beleuchtung des natürlichen Grüns wiederum im Mittelpunkt stand. Die vier Olivenbäume und die grüne „Hecke“ erhalten ihr Licht aus Strahlern (4.000 K), die zurückhaltend an allen vier Seiten unterhalb der Glaskuppel montiert sind. Unregelmäßig von der Glaskuppel abgependelte „Vögel“, die ein

fröhliches, spielerisches Element in den Raum bringen, ergänzen die Grundbeleuchtung des Raums am Tage, bzw. übernehmen diese in den Abendstunden.

Das standardmäßige weiße Licht der Pendelleuchte wurde nach Vorgaben der Lichtplaner durch farbiges Licht, für das zuvor ein täglich wechselnder Farbkanon in Pastelltönen entwickelt worden war, ersetzt. Die Woche startet am Montag mit sechs energetischen Blautönen und endet zum therapie-freien Wochenende mit einer Palette warmer Rottöne, welche die Klinik-Bewohner relaxen lassen.

Der im Stil eines englischen Wohnzimmers eingerichtete Besucherraum lädt zum gemeinsamen Verweilen in wohnlicher Atmosphäre ein. Zahlreiche Bilder und Deko-Gegenstände an den Wänden bringen eine gewisse Kleinteiligkeit in den ca. 300 qm großen Saal und reduzieren damit optisch dessen Flächigkeit. Die Themenwände akzentuierende Stromschienen-Strahler oder Wandleuchten verstärken diesen Effekt. Die flächig geführte Grundbeleuchtung hingegen sorgt für ein gleichmäßiges, auch für Vortragssituationen geeignetes Raumlicht. Dank Dimmbarkeit der gesamten Leuchten können die Intensitäten an den Wänden und im Raum den unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden.

In den großteils nach Süden ausgerichteten Patientenzimmern sind die Tageslichteinträge – auch nach den Vorgaben für Human Centric Lighting – über den gesamten Jahresverlauf ausreichend. Ausschließlich über Reflexionen generiert das Kunstlicht mit einfach bedienbaren Schaltgruppen helle Decken- und Wandflächen (3.000 K), welche die Patienten zusätzlich zu Wachheit und Aktivität während des Tages anregen sollen. Am Abend untertstützt das meist ausreichende Licht der Nachttischleuchte mit seiner warmen Lichtfarbe (2.700 K) die Ermüdungsphase.

Nicht zuletzt mit einem hauseigenen Fernsehbeitrag zeigt sich der Bauherr gänzlich überzeugt.