MODERNE GALERIE SAARBRÜCKEN

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BauherrStiftung Saarländischer Kulturbesitz
ArchitektKuehn Malvezzi Associates GmbH, Berlin
Wenzel + Wenzel, München
Fertigstellung2017

Es wurde die Lichtplanung durch uns durchgeführt.


Die “Moderne Galerie” des Saarlandmuseums wurde zwischen 1965 – 1976 von dem Architekten Hanns Schönecker in Form von drei Pavillons entworfen und realisiert.
Sie zählt zu den wegweisenden Museumsbauten der frühen Bundesrepublik. Im November 2017 wurde der vierte Pavillon, geplant durch das Architekturbüro Kuehn Malvezzi zusammen mit dem Künstler Michael Riedel, eingeweiht.

Die Aufgabe der Beleuchtung war es, sich zurückhaltend unterzuordnen, den Raum in der neuen Gliederung zu strukturieren und den modernen Sehgewohnheiten Rechnung zu tragen. So wurde das Lichtniveau im Foyer insgesamt angehoben und die historischen Lichtschlitze in der Decke modernisiert. Beim Entwurf wurde bewusst nicht auf Gleichmäßigkeit Wert gelegt, sondern allein auf den Raumausdruck, um möglichst das Bedürfnis der Besucher zu steigern, darin verweilen zu wollen oder gar die einladende Beleuchtung vom Vorplatz nach innen sichtbar zu machen. Selbstverständlich ist trotzdem im Bereich der Kasse eine normgerechte Beleuchtungsstärke gegeben. Dazu war es notwendig, eine Leuchte zu gestalten, welche sich an die historisch vorhandenen, zylindrischen Aufbauleuchten aus Glas und Aluminium anlehnt, ohne sich anzubiedern. Die Proportion und Materialität wurde übernommen, jedoch durch eine moderne Interpretation zurückhaltend und doch wertig weiter entwickelt.

Beim Weitergehen und Betreten des neuen Pavillons erkennt man sofort die Größe und Weite des Raumes, die Höhe und die damit möglichen neuen Präsentationsformen, um der geänderten künstlerischen Praxis gerecht zu werden und der stetig wachsenden Sammlung Raum zur Ausstellung zu geben.

Um mit dem vorhandenen Budget auszukommen wurde auch bei der geweißten Sichtinstallation an der Decke ein Beleuchtungssystem gewählt, das funktionell aber reduziert, klar aber ruhig in der Form umgesetzt wurde. Die Beleuchtung dient dabei als imaginäre Deckenebene unterhalb der Installationsebene und stärkt durch Ruhe und Gleichmäßigkeit die kontemplative Stimmung des Raumes. Der Besucher wird so auf die Kunst automatisch hingeführt, ohne ablenkende Impulse durch den Raum. Sehr schön sind dabei die Tageslichtöffnungen, um der visuellen Wahrnehmung bei der stetigen Betrachtung der Kunst Entspannung zu geben und für die Möglichkeit, das Museum, die Kunst und sich selbst als Besucher im Stadtraum zu verorten. Dies konnte geschaffen werden durch einfache, schwarze Screens vor der Sonnenschutzverglasung, die ruhig und statisch angebracht sind, jedoch jederzeit und einfach getauscht werden können. Ein flexibles System aus regelmäßigen Stromschienen mit Bustechnik schafft Möglichkeiten, sowohl die museal-typische Grundbeleuchtung, als auch – zur Akzentuierung – Strahler je nach Aufgabe einzusetzen.