DOM HILDESHEIM

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BauherrBistum Hildesheim, Technische Dienste, Hildesheim
ArchitektSchilling Architekten, Köln
Fertigstellung2016

Es wurde die Lichtplanung durch uns durchgeführt.

Das Projekt wurde in HighLight veröffentlicht: 01/02 2015: Im Historischem Kontext.

Der Dom Hildesheim ist in die Liste des Weltkulturerbes eingetragen.


Der Hildesheimer Dom ist im Bistum Hildesheim die Bischofskirche und wurde 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Das romanische Bauwerk, das bereits im frühen 9. Jahrhundert seine Ursprünge hat, durchlebte im Laufe der Geschichte Veränderungen und Ergänzungen, aber auch Zerstörungen und Wiederaufbauten.

In einer 4-jährigen Sanierungszeit erfuhr der Baukörper eine Rückführung zu einem authentischen, architektonischen Konzept. Der Raum wurde geklärt und in Charakter und Ordnung auf seine romanische Struktur zurückgeführt.
Neben den architektonischen Maßnahmen, die zum Teil zu wesentlichen Umstellung in der Raumordnung führten, wurden auch Liturgien neu geordnet. Auf der sogenannten Liturgischen Achse im Hauptschiff reihen sich von West nach Ost u.a. Orgel, Bernwardtür, Taufbecken, die immensen mittelalterlichen Hezilo- und Thietmarleuchter, Altar und die Irmensäule mit dem Altarkreuz auf der Mittelachse zu einer starken Bedeutungsdimension auf. So erstreckt sich die Liturgische Achse bis hinter die Außenwand der Apsis, an der der 1000-jährige Rosenstock wächst, der die Entstehungslegende des Hildesheimer Doms verkörpert und sich zum Wahrzeichen der Stadt Hildesheim entwickelt hat.

Beleuchtungskonzept
Die architektonischen Grundsätze und das historische Verständnis des Doms als romanischer sakraler Baukörper erfordern eine sensible Lichtführung, die den Raum unverfälscht ablesbar macht.
Als höchstes Ziel für die Beleuchtung galt es das Raumerlebnis spür- und erlebbar zu machen und den Raum wie selbstverständlich mit Licht zu führen.
Das Bedeutet: Möglichst keine sichtbaren Leuchtenkörper im Raum!
Die Konsequenz dieser Forderung richtet höchste Ansprüche an Lichtqualität, präziser Lichtführung, ausgefeilte technische Umsetzung und Energieeffizienz.
Die Beleuchtung des Kirchenraums wurde ausschließlich mit LED-Technik ausgeführt. Damit ist eine wirtschaftliche und nachhaltige Anlage gewährleistet.

Realisierung
Das Beleuchtungskonzept sieht vor, die gesamte
Raumbeleuchtung vor allem im Haupt- und in den Seitenschiffen aus der Decke heraus zu realisieren.
Dazu bot die aus den 50er Jahren stammende nicht historische Betondeckenstrucktur die Chance die historische Substanz unangetastet zu lassen.
Leuchten und Strahler wurden hinter schlanken 12 cm breiten wandbegleitenden Lichtschlitzen in der Decke zurückgesetzt montiert.

In den Schlitzen befindet sich das gesamte System auf einem fest installierten Grundprofil, in dem Schlitten mit Halterungen für LED-Riegel als auch Stromschienenstücke für Stromschienenstrahler flexibel, ausrichtbar und werkzeuglos aufgesteckt werden.

Die lichttechnischen Anforderungen der Leuchten in den Lichtschlitzen wurden schließlich auf die Raumsituation ausgearbeitet. Eine Herausforderung bot der mit 6 m Durchmesser betragende Heziloleuchter, der im Hauptschiff über den Bänken hängt. Durch spezielle lichtführende Optiken entsteht in den Bankreihen eine nahe- zu gleichmäßige Beleuchtung, ohne störende Schattenbildung.

Ergänzend zur funktionalen Beleuchtung und auf die Architektur eingehend befin- den sich zusätzliche LED Elemente im Lichtschlitz, die den Raum stützen und zum Beispiel Wandflächen in das Raumbild integrieren um ihn in seiner Gesamtheit er- lebbar zu machen.

Zusätzliche Strahler in den Lichtschlitzen integriert heben Orgel, Taufbecken, Altar, Ambo, Prinzipalien angemessen hervor und strukturieren die Lichtführung entlang der vor beschriebenen liturgischen Achse. Sichtbar bleiben lediglich sechs Strahler, für die Beleuchtung der Altarstufen, die der vielfältigen Nutzungen, wie verschiede- ne Formen von Konzert usw. bis zu den ersten Bankreihen reichen können und das notwendige Lichtniveau zur Verfügung stellen.

Zusammen bilden alle Licht-Komponenten ein Gerüst, auf dem im weiteren Schritt Stimmungen und Szenen gestaltet werden, die auf Gottesdienste oder andere vielfältige Raumnutzungssituationen abgestimmt, aber nie der Architektur fremd sind.