MITTELSCHULE GERSTHOFEN

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BauherrStadt Gersthofen
ArchitektBehnisch & Partner, Stuttgart
Fertigstellung2019
AnlagenPlanung der Licht- und Elektrotechnik

Planung der Licht- und Elektrotechnik

Das Projekt wurde veröffentlicht:
– Eichstätter Kurier, 07.05.2019: Im Licht der Geschichte
– High Light, 03/04 2020: Licht für das Schulleben

Das Projekt wurde 2019 ausgezeihnet:
– Nominierung für den Deutschen Lichtdesign Preis


Licht ist Leben

Die psychische Beeinflussung von Licht ist unsere Emotion z. B. bei zwischenmenschlichem Kontakt. Die biologische Wirkung taktet unsere Physiologie und hilft in die richtige Stimmung zu gelangen.

Diesen Grundprinzipien folgend haben wir bereits 2013 ein Konzept entwickelt, das in der Mittelschule Gersthofen die ideale Lebens- und Lernwelt darstellt.
Dabei ist die herausragende Architektur von Behnisch Architekten ein perfekter Rahmen, um dieses Lichtkonzept umzusetzen. Die Fertigstellung des Neubaus erfolgte Ende 2017.

Tageslicht first!

Schon bei den ersten Entwürfen des Architekten wurde ein hoher Stellenwert auf das Tageslicht gelegt. Dadurch sollte das gute Raumklima unterstützt werden, ein entspanntes Ambiente entstehen und zugleich Energie gespart werden. So wurden Fenster und Oberlichter für einen entspannten Ausblick und eine gute Tageslichtversorgung geplant.

Die Anordnung der Klassenzimmer und der Verwaltung mit Hauptrichtung Westen schafft eine sehr gute Versorgung mit Tageslicht. Berechnungen zeigten, dass mittlere Beleuchtungsstärken an den Arbeitsplätzen zu 80 % von über 700 Lux realisiert werden.

Kunstlicht

Den Maximen des Tageslichtes folgend, wurde auch bei der Kunstlichtplanung großer Wert auf gutes Raumklima, abwechslungsreiche und anregende Lichtgestaltung gelegt. Schon beim Betreten der Schule besticht das Atrium durch seine große Raumkuppel und Offenheit. Unterstützt wird dies durch eine Hauptbeleuchtung aus dem Bereich des Oberlichtes mittels Strahlern, die die Führung vom Dach bis zur untersten Ebene über vier Ebenen übernehmen.

Die Flurzonen, die einem Waldspaziergang anmuten, wo man von einem „Laubdach“ in dem einzelne Lichtstrahlen der Sonne sich als Punkte am Boden abzeichnen, zu einer „Lichtung“ mit einem Blick zum hellen „Himmel“. Durch diesen spielerischen Ansatz, mit Licht umzugehen, wurde der langgestreckte Raum in Zonen mit hellen Wegkreuzungen und Bereichen unterteilt, in denen bewusst die Wände und Decken sehr dunkel gehalten wurden, aber die Böden mit den erforderlichen Beleuchtungsstärken beleuchtet werden.

Die sich in den Fluren befindlichen Lernecken sind schöne Rückzugsorte. Runde und längliche Pendelleuchten stehen im formalen Kontrast zu den Klassenzimmern und zur Verwaltung. Hier sind quadratische Leuchten eingesetzt, welche eine moderne Lichtstimmung erzeugen.

Um innerhalb des Budgets zu bleiben, haben wir sinnvolle Wege gesucht, die genannten Ziele zu erreichen. Da der Schulbetrieb nur von 8.00 bis 16.30 Uhr stattfindet war eine Vereinfachung der Steuerung möglich. Da in diesem Zeitraum ein leicht anregendes Licht im Sinne des HCL erfolgt, konnte auf eine Farbtemperatursteuerung verzichtet und mit einer Serienleuchte der Fa. Nimbus ein modernes Licht geschaffen werden.

Diese Serienleuchte wurde modifiziert. Der Indirekt-Anteil ist erhöht und entspricht jetzt dem Lichtstrom des Direktanteils. Die Lichtfarben sind der Planung angepasst, so dass der Direktanteil 4.000 K beträgt und der Indirektanteil 5.700 K. Dabei wurde viel Wert auf das Spektrum gelegt, das in der c(lamda)-Verteilung abgestimmt ist.

Eine einfache Lichtsteuerung wurde trotzdem eingesetzt, um Energie zu sparen. Hintergrund sind verschiedene Nutzungsszenarien in den Räumen und die Möglichkeit der Zentralsteuerung (KNX), die das Licht automatisch am Unterrichtsende abschaltet.
Das Lichtniveau wird mit Hilfe des Tageslichtsensors zu einer Mindestbeleuchtungsstärke von 700 Lux im Zusammenspiel von Tages- und Kunstlicht festgelegt. Ohne Tageslicht werden noch 500 Lux in den Klassenzimmern und in der Verwaltung erreicht.

In der Turnhalle mit den runden Oberlichtern wurde eine Beleuchtung realisiert, die sich selbst zurücknimmt, aber trotzdem als Struktur bildend für das Holzdach wirkt. Die Blendung wurde durch intensive Untersuchungen und durch die Deckengeometrie bzw. spezielle Optiken zur Zufriedenheit aller Sportler zurück genommen.
Durch die separate Dimmbarkeit der drei Hallenabschnitte kann individuell auf die sportlichen und kulturellen Nutzungen eingegangen werden.